FIT & MUNTER 1/25 SUCHT 29 Natürliche Rauchent- wöhnung – Tipps aus der Drogerie Julia Kneier-Hildebrand, Geschäftsführerin und Inhaberin der Drogerie Hildebrand in Basel, empfiehlt Menschen, die dem Niko- tin abschwören möchten, eine Spagyrik-Mi- schung. Darin enthalten sind beispielsweise eine Essenz vom Okoubakabaum, die den Darm unterstützt, Brechnuss zur Stärkung der Leber und Rauschpfeffer gegen nervöse Spannungszustände. Zur Entgiftung eignen sich Tee mit Löwenzahn für Leber und Galle und das Nieren-Blasensystem, regelmässige Basenbäder und Schüssler Salze. «Und wer Angst hat, zuzunehmen, nimmt Bitterstoffe ein und mischt Flohsamen ins Müsli, weil de- ren Ballaststoffe sättigen», sagt sie. Auch das Kauen auf einer Süssholzwurzel kann die Lust auf Süsses stillen, ablenken und krampf- lösend wirken. Wer die passende natürliche Unterstützung beim Rauchstopp sucht, lässt sich persönlich in der Drogerie oder Apothe- ke beraten. Süchte entwickeln sich aus individuellen Veran- lagungen sowie durch gesellschaftliche Gegeben- heiten wie das berufliche, finanzielle und persön- liche Umfeld. SO SÜCHTIG IST DIE SCHWEIZ Alkohol ist fest verankert in unserer Kultur. Etwa vier Prozent trinken chronisch risikoreich, also zu häufig zu viel – das bedeutet laut BAG bei Frauen zwei und bei Männern vier Standardgläser täglich. Unter Standardglas versteht man üblicherweise die Menge Alkohol, die in einem Restaurant aus- geschenkt wird – eine Stange Bier, ein Glas Wein oder ein Gläschen Schnaps. Sucht Schweiz berich- tet, dass der chronisch riskante Konsum zurückge- gangen sei, doch dafür wird bei gewissen Gelegen- heiten mehr getrunken. Sucht Schweiz beobachtet, dass der Nikotinkon- sum in der Gesamtbevölkerung hoch bleibt. Der Zigarettenkonsum sinke zwar, aber der Konsum anderer Nikotinprodukte mache dies wieder wett. Bei Jugendlichen sind E-Zigaretten, Vapes und Snus auf dem Vormarsch. Diese nehmen mit ihren Geschmäckern und der Konzeption die Bedürf- nisse der Jugendlichen ins Visier. Die Einfuhr von Snus stieg um 50 Prozent in den letzten Jahren. Beliebt sind neben Alkohol und Nikotin auch andere Substanzen. Unter den illegalen Drogen wird Can- nabis am häufigsten konsumiert. Die Studie zum Betäubungsmittelmarkt «Structure et produits du marché des stupéfiants» (MARSTUP) zeigt, dass der Handel mit Kokain der zweitgrösste Drogen- markt in der Schweiz ist. Vier Städte der Schweiz (St. Gallen, Zürich, Basel und Genf) liegen in den europäischen Top 10 des Kokainkonsums. Die Schweizer Bevölkerung hat auch Verhaltens- süchte resp. Spielsüchte: 2022 erhielten rund 12’000 Menschen eine Spielsperre in Casinos – mehrheitlich jüngere Personen und Männer. Etwa ein Sechstel der 15-Jährigen spielt täglich Video- games. WIE SUCHT ENTSTEHT Wer einmal ein Videospiel spielt oder eine Zigarette raucht, ist noch nicht süchtig. Wie eine Sucht ent- steht, ist in der Forschung noch nicht abschliessend geklärt. Es wird davon ausgegangen, dass Reaktio- nen im Gehirn, die eigene Persönlichkeit und soziale Faktoren eine Rolle spielen. Eine Drogensucht kann immense Schäden verursachen und zum Tod füh- ren. Ihr zu entkommen, ist schwer. Wichtig ist die Aufklärung der Konsumierenden über die Eigen- schaften und Risiken, politische Regulierungsmass- nahmen und dass die Abhängigen bestmögliche Unterstützung, beispielsweise psychologische Be- gleitung, erhalten.