FIT & MUNTER 6/24 ENTSCHLEUNIGUNG 27 Wir bewegen uns in einer hektischen Welt, und die tägliche Reizüberflutung, das Streben nach Mehr und eine dauernde Überforderung ist zu unserer Normalität geworden. Wer zwischendurch nicht in- nehält, kann in eine Abwärtsspirale geraten. Stress zeigt sich auf unterschiedliche Weise und die Warn- signale sind individuell. Erste Anzeichen können sich unter anderem in Nervosität, Schlafproblemen, Kon- zentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit, Mangel an Geduld und Motivation, Dünnhäutigkeit, gestörter Verdauung und unerklärlichen Schmerzen zeigen. HEILPFLANZEN HELFEN BEI UNRUHE Diese Beschwerden beobachtet Philippe Bühl- mann, dipl. Drogist HF und Inhaber der Drogerie Bühlmann in Sarnen, auch bei seiner Kundschaft: «Es ist wichtig, frühzeitig zu entschleunigen – je frü- her, desto besser.» Entschleunigung sei bedeutend, damit der Stress nicht zu Angstzuständen, Panik- attacken und Burn-outs führe. «In der Drogerie haben wir mit unseren pflanzlichen Mitteln gute Möglichkeiten, Menschen mit ersten Stresssymptomen zu unterstützen. Ich stelle gerne individuelle Spagyrik-Mischungen zusammen», sagt Bühlmann. Dafür nutzt er beispielsweise Lavendel zur Linderung von Ängsten, Melisse zur Entspan- nung und Taigawurzel, die die körperliche und psy- chische Belastbarkeit stärkt. «Wer Tabletten bevor- zugt, wird aber auch fündig. Wir bieten Produkte mit Lavendelöl oder anthroposophische Mittel mit Kompositionen aus Mineralien und Metallen.» Aro- masprays, Duftkissen, entspannende Badezusätze und Massagen mit ätherischen Ölen schenken zu- sätzliche Entspannung. MEHR ACHTSAMKEIT, WENIGER STRESS Auch Achtsamkeitsübungen helfen, Anspannun- gen loszulassen. Achtsamkeit bedeutet, den Mo- ment bewusst und wertungsfrei wahrzunehmen. Forschende des Max-Planck-Instituts haben her- ausgefunden, dass ausreichend langes Achtsam- keitstraining den Umgang mit chronischem Stress verbessert. Die Teilnehmenden der Studie prakti- zierten Meditations- und Verhaltensübungen, die ihre Fähigkeiten in Bereichen wie Aufmerksamkeit, Dankbarkeit und Mitgefühl schulten. Achtsamkeitsübungen zur Stressreduktion im Alltag • Raus in die Natur: Es ist bewiesen, dass der Wald eine positive Wirkung auf unser System hat. Beim «Waldbaden» wird inne- gehalten und der Wald mit allen Sinnen wahrgenommen. Hören Sie das Zwit- schern? Fühlen Sie die Erde unter Ihren Füssen? Riechen Sie das Harz? • Kiefermassage: Stress führt oft zu einem verspannten Kiefer. Setzen Sie die Spitzen von Zeige-, Mittel- und Ringfinger unterhalb des Wangenknochens an und massieren Sie mit leichten Kreisbewegungen jeweils drei Mal. • Bildschirmzeit reduzieren: Nutzen Sie Tech- nologien mit Bedacht und nicht als Erstes nach dem Aufstehen und als Letztes vor dem Schlafengehen. Warum das Smart- phone nicht mal stumm stellen, in einen an- deren Raum legen oder abschalten? Es gibt Apps, die Programme für eine gewisse Zeit sperren, damit wir uns nicht ablenken lassen. • Atemübung: Bewusste Atmung verankert uns im Jetzt. Setzen Sie sich aufrecht hin oder legen Sie sich auf den Rücken, sodass Sie frei und bis tief in den Bauch atmen können. Versuchen Sie, innezuhalten und Ihre Atmung wahrzunehmen. Akzeptieren Sie, wenn Sie in Gedanken abschweifen, und lenken Sie den Atem wieder zurück. Starten Sie mit 5 Minuten und erhöhen Sie, wenn Ihnen danach ist. • Gesunde Ernährung: Greifen Sie beispiels- weise zu einem Glas Wasser mit ein paar Tropfen Blütenessenzen wie Bachblüten statt zu Limonade oder zu Nüssen statt Schokolade. Gründlich kauen und die Mahl- zeit in Ruhe geniessen macht Speisen be- kömmlicher. • Oase der Ruhe: Äussere Ordnung schafft innere Ruhe, heisst es so schön. Versprü- hen Sie Raumspray, zünden Sie eine Kerze an und schaffen Sie somit eine wohlige At- mosphäre daheim. • Kopfdrehen: Lassen Sie die Arme ent- spannt baumeln und halten Sie das Kinn parallel zum Boden. Drehen Sie den Kopf behutsam von links nach rechts – das mobi- lisiert den Hals. Jeweils drei Mal. Kleine Be- wusstseinsübungen helfen im Alltag, einen Gang rauszunehmen.